Verzaubert vom Dschungel

Die Geschichte einer Kanufahrt

Dieses Buch ist die leidenschaftliche Geschichte einer Frau, die das getan hat, wovon die meisten von uns nur träumen.

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Auf den ersten Blick ist Valerie eine gewöhnliche Frau. Sie ist Engländerin, hat Kinder und einen Lebensgefährten. Jedoch wohnt sie im Dschungel, wo sie ein ursprüngliches, einfaches Leben führt.
In der Wildnis fühlt sie sich zu Hause, jetzt ist es aber an der Zeit, weiterzuziehen. Entgegen aller Warnungen ihrer Freunde macht sie sich auf den Weg in einem Einbaumkanu durch Amazonien. Ihre Reise dokumentiert sie in einem Tagebuch.
Valeries einziger Begleiter ist Miguel, ihr Lebensgefährte. Auf dem Weg durch den Dschungel stoßen die beiden auf Gefahren, finden in hilfsbereiten Fremden aber auch neue Freunde. Dabei offenbart sich eine Welt voller mysteriöser Rituale und indigener Völker, welche nie zuvor eine blonde Frau gesehen haben.
Valerie hat ein unerschütterliches Vertrauen darauf, dass alles gutgehen wird. Aber ist es für eine Frau wirklich möglich, eine Lebensgefährtin, Mutter und gleichzeitig eine Reisende zu sein?

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Valerie Meikle

Über die Autorin

Valerie, Künstlerin und Anthropologin, wurde im Jahr 1937 in London geboren. 1959 kam sie nach Kolumbien. In den Neunzigern lebte sie zwei Jahre lang mit den Secoya Indianern am Fluss Yaricaya in Amazonien. 1993 paddelte sie fünf Monate lang in einem Holzkanu durch den Dschungel. Nach der Reise gründete sie ein Naturreservat “Cerca Viva”, wo sie bis heute mitten in der Natur in einer traditionellen, selbst projektierten Hütte (Maloka) lebt und zwei weitere Hütten an Einheimische und Touristen vermietet.

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      Ich hatte nie daran gedacht, dass aus unserer Reise ein Buch entstehen könnte. Dennoch führte ich während der gesamten Reise ein Tagebuch. Ich hatte schon immer das Bedürfnis, durch Schreiben zu kommunizieren. Ursprünglich hatte ich erwogen, mein Tagebuch als Manuskript zu veröffentlichen, das heißt in handschriftlicher Form. Was für eine romantische und unwirkliche Idee! »Nein, Señora. Sie müssen es auf einem Computer schreiben«, sagte mein lieber Schwiegersohn, ein überzeugter Computerfachmann. »Aber ich weiß nicht einmal, wie man eine Schreibmaschine bedient«, stöhnte ich.

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»Keine Indianer mehr! Keine Indianer!« Diego, mein elfjähriger Sohn, war unnachgiebig.
      Miguel, Diego und ich lebten schon seit über vier Jahren unter Indianern. Die letzten anderthalb Jahre verbrachten wir bei den Secoya-Indianern am Fluss Yaricaya, wo mein Sohn lernte, mithilfe einer Harpune zu fischen und mit einem Blasrohr zu jagen. In seinem eigenen ein Meter langen Kanu konnte er geschickt die Windungen und Wendungen des Yaricaya-Flusses bewältigen. Wochenlang würde er mit den Männern des Stammes flussaufwärts von der Siedlung jagen und fischen. Freudestrahlend brachte er die selbst gefangenen Fische oder eine Schildkröte mit nach Hause.
      Jetzt wollte er in die Stadt. »Um ein normales Leben zu führen, wie andere Jungs«, weinte er. Wir wussten, dass wir ihn gehen lassen mussten, obwohl es weh tat.

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      Trotz des Koffeins schlief ich sofort ein. Dann weckte mich aber ein Geräusch vom Fluss aus. Don Rafael war bereits aufgestanden und ich hörte ihn sagen: »Das Ufer fällt runter!« Er rannte schnell dorthin. Miguel schrie wiederholt: »Es fällt auseinander!« Ich hörte das Geräusch von Erde, die ins Wasser fällt.
       »Pass auf dein Boot auf!«, rief der alte Rafael Miguel zu. »Es ist ein Stachelrochen!«
      Miguel war damit beschäftigt, große Erdklumpen aufzusammeln, die in das Kanu gefallen waren, und sie in den Fluss zu werfen. Durch das Gewicht der Erde neigte sich das große Kanu bereits zur Seite und das Flusswasser stand fast am Rand. Das Kanu war kurz davor zu sinken!

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      Von nun an würde das Kanu unser Zuhause sein; ein Zuhause, das gemeinsam mit uns reisen würde. Darin befand sich das Nötigste, was wir gebrauchen konnten; alles andere ließen wir zurück. Reisen mit leichtem Gepäck! Ich konnte das berauschende Gefühl der Freiheit nicht aufhalten, als eine tief begrabene Erinnerung hervortrat, mich befiel und überwältigte: Wir waren wieder Nomaden!

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Viel Spaß beim Lesen!

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